Ernährungsprogramm

Da die Unterernährung vor allem bei Kindern eines der grössten Probleme in dieser Region des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh darstellt, wurden wir zur Verbesserung der Situation vom Jeevan Jyoti Hospital bereits im Jahr 2012 zur Zusammenarbeit angefragt und unterstützen das NRP (Nutrition Rehabilitation Programm) seither vollumfänglich.

Der Schwerpunkt des Programms lag zunächst vor allem im Unterhalt der NRC-Station im Missionsspital, wo unterernährte Kinder stationär behandelt werden. Um das Problem jedoch auch an der Wurzel bekämpfen zu können, haben wir bereits 2013 beschlossen, das Programm mit der Durchführung regelmässiger Gesundheits- und Aufklärungsprogramme – unserem Outreach Programm - auch in die Dörfer der indigenen Landbevölkerung auszuweiten.

Fälle drastischer Unterernährung  

 

Nutrition Rehabilitation Center (NRC)

Auf der NRC-Station des Jeevan Jyoti Hospitals werden stark unterernährte Kinder aus den Dörfern zusammen mit ihren Müttern aufgenommen. Sie werden durch eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung unter ärztlicher Aufsicht innert 2 - 3 Wochen auf Normalgewicht gebracht. Nebst dem Ernährungsprogramm werden die Kleinkinder eingehend medizinisch untersucht, um allfällige Krankheiten behandeln, oder aber ihnen vorbeugen zu können.

Die Mütter werden im Rahmen ihres Aufenthalts mit ihren Kindern von geschultem Personal über wichtige Aspekte in den Bereichen Hygiene und Sauberkeit, Gesundheitsvorsorge, Ernährung, Stillen und allgemeiner Kinderpflege, sowie in der Anlegung eines „Küchengartens“ für den eigenen Haushalt aufgeklärt und angeleitet. Beim Letztgenannten wird den Frauen gezeigt wie sie mit wenig Aufwand zu Hause im Dorf einen eigenen kleinen Garten anlegen können, aus dem sie kostenlos gesunde Ernährung für sich und ihre Familien gewinnen können. Es werden ihnen dazu nebst der praktischen Anleitung auch die benötigten Materialen wie Saatgut oder Setzlinge mitgegeben.

  NRC Bettenstation   Mütter mit ihren Kindern auf der NRC Station

 

Outreach Programm in den Dörfern

Bei den Gesundheits- und Aufklärungsprogrammen in den Dörfern, den sogenannten Health Camps, werden die Dorfbewohner unentgeltlich von einem Team aus Ärzten und diplomiertem Pflegepersonal medizinisch untersucht und vor Ort behandelt oder je nach Bedarf ins Spital auf die entsprechende Station eingewiesen. Ebenfalls zum Team gehörende Instruktoren klären bei diesen Anlässen die Dorfbevölkerung über wichtige Erkenntnisse in den Bereichen Hygiene, Sauberkeit, Ernährung und Gesundheitsvorsorge und deren Umsetzung vor Ort auf (= Awareness Programm).

 Fr. Ajit und Christoph mit NRP Fieldworkern   „Health Camp“ in einem Dorf
 Medikamenten-Ausgabe   „Awareness Program“ in einem Dorf

 

Finanzielle Unterstützung von „Together“

Die gesamten Kosten des NRP Projekts werden alljährlich vollumfänglich von «Together» übernommen. Im Jahr 2021 beliefen sie sich auf rund CHF 40’000.-. Dieser Beitrag beinhaltet alle Löhne für Ärzte, Pflegepersonal, Instruktoren, einen Koch und Sozialarbeiter. Auch Aufklärung, Instruktion, Untersuchungen, allfällige Behandlungen und die Ernährung auf der NRC-Station sind für Kinder und Erwachsene kostenlos und werden von „Together“ getragen. Ausserdem werden die Medikamente und Nahrungsmittel für die NRC-Station, Material für die Küchengärten und Infoanlässe und die Aufklärungsprogramme in den Dörfern im Rahmen dieses Programms bezahlt.

  Fieldvisit bei ehemaligen NRC-Patienten   Frisch angelegter „Kitchen-Garden“ zur Selbstversorgung

 

Gesundheitsprogramme

Surgery Camps

Nebst der Direkthilfe für viele bedürftige Einzelpersonen, für welche die Spital- oder Behandlungskosten, Medikamente oder medizinische Eingriffe bezahlt werden, unterstützt Together regelmässig auch sogenannte Surgery Camps:

   
Patienten werden zur Voruntersuchung aufgeboten  
Untersuchung eines Babys  Verpflegung der Patienten auf indische Art
Warten auf die Behandlung…  
Patienten werden registriert
 

Dies sind meist Grossveranstaltungen, für die öffentlich geworben wird, damit die Leute die Möglichkeit einer Voruntersuchung wahrnehmen können. Dabei werden vor allem Patienten mit Behinderungen durch Kinderlähmungs(=Polio) oder Verbrennungsopfer untersucht. Aus meist hunderten von Fällen werden dann je nach Möglichkeit 50 - 100 ausgewählt, die anschliessend von einem Chirurgen-Team kostenlos operiert werden. Das Angebot richtet sich ausschliesslich an arme Familien, die über keine finanziellen Mittel zur Selbsthilfe verfügen. Das Ärzteteam arbeitet dabei gratis. Die Kosten für Medikamente, Verbandsmaterial, Essen, Unterbringung und allfällige Hilfsmittel wie Beinschienen etc. werden dabei von Together übernommen.

Im Operationssaal  
Das OP-Team mit einem Arzt aus Ungarn Patientin mit ihrer Familie und Father Sylvester
Angepasste Beinschienen  Operierte Kinder
 
OP-Team  

Die Camps finden ein bis zwei Mal pro Jahr statt, je nach finanziellen Mitteln bzw. Sponsoren für die Kostendeckung. Die Kosten belaufen sich im Schnitt auf ungefähr 150 - 200 CHF pro Operation. Da vor allem Kinder operiert werden, ist dies ein wirklich sehr geringer Betrag für ein neues Leben…

Eye Camps

Daneben werden nach dem gleichen Schema auch regelmässig Eye Camps abgehalten, an denen Augenoperationen an Patienten durchgeführt werden, die am Grauen Star (=Katarakt) leiden. Auch hier gilt das Angebot nur für mittellose Patienten und ist daher kostenlos. Die Kosten der Operationen werden von der Organisation „Sightsavers International“ und Together geteilt. Bei einem „Mega-Camp“ im Februar 2007 konnten dadurch 350 Personen ihr Augenlicht wieder zurück erhalten.

Informationsveranstaltung Voruntersuchung
Weitere Voruntersuchungen  
Im Operationssaal...  
 
 
Operierte Patienten mit Sonnenschutz-Brillen  

Hilfe für das Missionsspital

Nach der Zusage eines grosszügigen Gönners konnten im Jahr 2008 auch dringend benötige Geräte für das Jeevan Jyoti Missionsspital, in dem die Operationen durchgeführt werden, angeschafft werden. Es handelt sich hier um äusserst wichtige Hilfsmittel und Gerätschaften, ohne die ein Spitalbetrieb in unseren Breitengraden unvorstellbar wäre. Einige Bilder zu diesem Projekt hier:

Krankenstationen

Als weiteres Problem wurde von den Dorfbewohnern vor allem die mangelnde – falls überhaupt vorhandene – medizinische Versorgung genannt. Die nächstgelegene Krankenstation ist von den abgelegenen Dörfern meist eine Tagesreise entfernt, da es kaum öffentliche Verkehrsmittel, ja kaum befahrbare Strassen gibt.

Aber auch in den missionseigenen Krankenstationen kann jeweils nur eine rudimentäre Erstversorgung vorgenommen werden und die Kranken müssen meist zur Weiterversorgung ins nächste Spital gebracht werden, welches nochmals Stunden entfernt liegt. Kein Wunder also, dass viele Patienten bereits sterben, bevor sie irgendeine medizinische Einrichtung erreichen.

Sehr häufig angetroffene Wunden und Infektionskrankheiten durch mangelnde Hygiene und Unterernährung

Durch überaus grosszügige Spenden konnte Together die Einrichtung von drei Krankenstationen realisieren. Dazu wurden bereits bestehende Räume in der Mission Dattigaon und im Dorf Vanya Munki bedarfsgerecht möbliert und mit medizinischem Gerät und Medikamenten ausgestattet. Im Dorf Amba wurde ein bestehendes Gebäude, das der Mission gehört, renoviert und ebenfalls eingerichtet. Die Betreuung der zwei erstgenannten wurde von einer ausgebildeten Krankenschwester der Mission übernommen. Für die Station in Amba wurde zusätzlich eine Krankenschwester ausgebildet und angestellt.

Die Verpflichtung eines Arztes gestaltete sich als sehr schwierig, da kein ausgebildeter Mediziner in dieser völlig abgelegenen Gegend leben wollte. Nach langer Suche konnte dann aber glücklicherweise ein lokaler Arzt gefunden werden, der die einzelnen Stationen regelmässig besuchte und die Patientenvisiten abielt. Erwähnenswert ist, dass ein Jahr nach Eröffnung bereits über 1200 Patienten in unseren Krankenstationen behandelt wurden und dass allein in der Krankenstation der Mission in Dattigaon über 20 Babies zur Welt kamen. Die Notwendigkeit dieser Krankenstationen wird daraus also klar ersichtlich. Besonders da die meisten Patienten kein Geld für Medizin und Behandlung aufbringen können und somit in einem öffentlichen Spital auch nicht behandelt werden.

Die Gesamtkosten für den Unterhalt der drei Krankenstationen wurden von Together bzw. von einem Gönner vollumfänglich für 3 Jahre übernommen und beliefen sich auf ca. 1000.- CHF pro Monat für alle 3 Stationen, inkl. Personal und Medikamente. Mittlerweile werden die Krankenstationen in Eigenregie geführt und nicht mehr finanziell unterstützt.

   
Bau der Krankenstation in Amba Fertiges Gebäude
   
Christoph bei der Eröffnung Dorfchef Mesa, Christoph und Bauführer Mangu
   
Patienten in der neuerbauten Krankenstation Sister Marianna vor dem Medikamentenschrank
   
 Krankenstation in der Missionsstation Dattigaon  Sister Marianna bei der Arbeit in Vanya Munki